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Wenn der Kabarettist Johann König sagt: „Das muss man sich nur immer, immer wieder sagen.“, ...dass das Leben beispielsweise schön sei. Dann ist klar, dass das Leben, ja, dass das Leben gar nicht so schön ist. Keineswegs so schön wie behauptet - also dann eher nicht.

Wenn mein Gegenüber mehrmals sagt, dass es doch überhaupt nicht schlimm sei, dann ahne ich, ES ist schlimm. Und je zahlreicher die Wiederholungen, dass es doch gar nicht so schlimm sei, desto "schlimm hoch zwei" ist ES in Wirklichkeit.

Und wer - es sind viele - Alles gut sagt, will offenbar Gelassenheit demonstrieren. Dabei gehört die Aussage Alles gut als Sprachmarotte der Stunde in die Kategorie des Nerv-Sprechs.

Auf Platz 1 der Nerv-Sprech-Hitparade, hat das Alles gut die Spitzenposition erreicht und hält sich dort unangefochten. Nahe am - Vorsicht Kalauer: Trink gut. Nur ohne oder einem Jetzt-erst-recht-Kater. Mit Alles gut kommt wenig Interesse am Gegenüber zum Ausdruck, wobei Alles gut nicht selten mit einem passiv-aggressivem Unterton geäußert wird. Passiv, wegen „Bitte Ruhe jetzt, bitte. - Schluss bitte und Ende der Durchsage.“ Gleichzeitig auch aggressiv, da unterschwellig mitschwingt: „Wehe, wenn nicht, dann gibt‘s was auf die Finger - mindestens, Sie der Herr, Er die Dame, Du du Balg“.

Mit Alles gut gibt man sich auch schein-tolerant und gegenüber den widrigen Alltagsstörungen gefeit, geradezu immun: „Pardon, dass es so lange dauert. – Alles gut“.  „Ich würde das gerne nochmal bereden. – Alles gut“.

Alles gut ist die Formel, die überall dort zum Einsatz kommt, wo eigentlich präzise Rücksprache oder höfliches Entgegenkommen gefragt wäre, doch in hektischen Zeiten gibt es ja glücklicherweise dieses Kommunikationsfallbeil Alles gut im Sprach-Labyrinth.

Schluss. Finito. Isch over.       Alles gut!

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Im letzten Eintrag lautet eine Textpassage: „Das, was wir uns nicht vorstellen können: Wie es wäre, die Freiheit nicht zu haben.“

Diese fehlende Vorstellung passt zu einem Zustand des Verfalls, verursacht durch Maßlosigkeiten in Lebensgewohnheiten und überkandidelten Ansprüchen. So etwas nennt man gewöhnlich Dekadenz.

Gleichzeitig macht sich das Gefühl von Furcht und Angst in den westlichen Wohlstandsgesellschaften breit: Angst in und vor zukünftigen Krisen in Zeiten großer Veränderungen und Unsicherheiten. Es ist die Angst, das Wohlstandsleben nicht weiterführen zu können.

Ein Klassiker der politischen Philosophie und ein wichtiger Text der Liberalismus-Theorie ist das Werk der bereits 1992 verstorbenen Judith Shklar. Titel der deutschen Übersetzung: Liberalismus der Furcht.

Judith Shklars Kernthese ist, dass Furcht die elementare, die Menschen am tiefsten berührende Form der Unfreiheit ist. Die schrecklichste Furcht ist die vor Grausamkeit, fundamental die körperliche Grausamkeit, die Folter. Gemeint sind aber auch die anderen Formen von Erniedrigung, Verachtung, und Demütigungen aller Art.

Jeglicher Gebrauch von Freiheit - wie immer man diese versteht - setzt Angstfreiheit voraus. Furcht und Angst sind die Repräsentanten der Unfreiheit in jedem einzelnen Menschen. Es herrscht Angst vor der Furcht, respektive Furcht vor der Angst.

Die Hauptbotschaft des verstorbenen russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny lautete: „Habt keine Angst!“ In Übersetzung: „Werdet frei in einem unfreien Staat!“ Und im Freiheitswunderland USA faselt der 45., vielleicht bald 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Blutbad gleichen Auseinandersetzungen. Ja, die Bürger der USA haben in diesem Jahr die (noch) freie (vielleicht letzte) Wahl.

Die Furcht vor Grausamkeit, das klingt einfach und wenig ambitioniert und könnte dazu verleiten, Shklars Freiheitsbegriff als radikale Form jener Negativen Freiheit - der Freiheit von etwas, etwa von staatlichen Zumutungen - zu verstehen, die sich unterscheidet von der Positiven Freiheit, der Freiheit zu etwas, etwa zur Selbstverwirklichung, zu politischer Gestaltung und zu den Selbstoptimierungen ohne Rücksicht auf andere.

Der negative Freiheitsbegriff ist gut sichtbar, gegenwärtig in den vulgären Formen eines Internet- und Pöbelliberalismus. Da werden dann alle Gemeinwohlzumutungen brüsk mit dem Verweis auf die individuelle Freiheit des Ichs weggebürstet, vom Tempolimit bis zum Impfen, vom Steuerzahlen bis zur Bekämpfung des Klimawandels.

Judith Shklars Freiheitsbegriff ist der Freiheitsbegriff der Stunde. Der Blick wandert dabei wahlweise westwärts über den Atlantik, aber vor allem ostwärts in Richtung asiatische Steppe. Und in naher, jedoch gut eingeübter Nabelschau vermehrt ins Gehirn-Hier und Herz-Zu Lande.

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Niall Ferguson ist ein britisch-US-amerikanischer Historiker. Zuletzt erschien auf deutsch sein Buch Doom-Die großen Katastrophen der Vergangenheit und einige Lehren für die Zukunft.

Ende 2021 hat er vorausgesagt, dass Russland in die Ukraine einmarschieren würde. Damit war er einer der wenigen Menschen, die das vorhersahen. Vor einem Jahr hat er gesagt, dass der Nahe Osten als Nächstes explodieren werde. Wieder lag er richtig. Selbst, wenn solche Vorhersagen in Zukunft zur Realitätsnorm werden sollten, sagt das noch nicht viel über die Fähigkeiten aus, die Politologen und Historiker, besitzen. Trotzdem macht es neugierig, was Niall Ferguson für das Jahr 2024 voraussagt.

Hier einige seiner Prognosen, meinem Gedächtnis entnommen, basierend auf ein Interview mit ihm.

Am wahrscheinlichsten sieht er Taiwan als nächsten Schauplatz einer großen Krise. Da die Welt jedes Jahr mit einer Vielzahl potenzieller Katastrophen konfrontiert sei, falle es jedoch schwer, mit Wahrscheinlichkeiten umzugehen. Gerade würde viel Zeit darauf verwandt, sich über klimabedingte Katastrophen Sorgen zu machen, weniger über geologische. Aber große Erdbeben und Vulkanausbrüche würden tendenziell und sofort mehr Todesopfer als extreme Wetterereignisse fordern. Es wäre klug, sich auf so ein großes geologisches Ereignis vorzubereiten, sei es in Kalifornien, in Indonesien oder Japan. Darüber würden die Leute nie genug nachdenken, bis es passiert.

Die andere Sache, die in diesem Jahr passieren könnte, ist die Erkenntnis, dass die Versprechen großer Sprachmodelle, künstliche Intelligenz zu schaffen, falsch sind und dass ein großer Teil dessen, was derzeit im Namen der KI getan wird, überhaupt keine Intelligenz ist. Viele Menschen hätten viel Geld in KI gesteckt. Es sei ein bisschen wie bei den Kryptowährungen. Damals wurde uns gesagt, dass Krypto, Blockchain und Web 3.0 die Welt verändern würden. Das ist nicht geschehen. Dem Hype um die KI wird es genauso ergehen, zumindest kurz- und mittelfristig.

Der wesentliche Fokus der Wahrnehmung des Jahres 2024 bleibt jedoch, dass man sich in einem zweiten kalten Krieg befindet. Wenn der Westen in diesem Konflikt bestehen will, müssten die Menschen wissen, wie eine Niederlage aussieht. Die Leute, ob in den USA oder in Europa, sind sehr selbstgefällig, was die Freiheit angehe. Man kann auch von Dekadenz sprechen. Sie scheinen sich nicht groß dafür zu interessieren. Das liegt daran, dass sie sich nicht wirklich vorstellen können, wie es wäre, die Freiheit nicht zu haben. Ferguson würde es begrüßen, wenn wir besser erklären könnten, wie eine von der Kommunistischen Partei Chinas dominierte Welt aussähe. Wie es wäre, wenn alle unsere Anrufe und E-Mails und jede Transaktion unter der Überwachung eines höchst ideologischen Regimes stünden.

Seine schwer zu akzeptierende These, dass es im Kontext der Macht einige wehtuende Wahrheiten gäbe. „Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor“ sei eine davon. Das sei einfach klassische Geschichtserfahrung. Wenn man einen illiberalen Aggressor nicht bei seinem ersten Akt kontrolliere, werde es einen zweiten und einen dritten geben. Und in jeder Phase wird es schwieriger, Glaubwürdigkeit wiederherzustellen und Abschreckung wirksam zu machen.

Und was schon in den siebziger Jahren galt, gilt auch heute. Wir brauchen parallel dazu eine Strategie der Entspannung. Das heißt, wir tun nicht so, als würden China und Russland zu netten Kerlen werden. Wir erkennen sie als die Gegner an, die sie sind. Und wir sind uns bewusst, dass ihre Absichten fast immer bösartig sind. Aber wir versuchen, sie auf eine Weise einzubinden, die uns Zeit verschafft, und diese Zeit brauchen wir am meisten. Es wird mindestens zehn Jahre dauern, bis Europa sich glaubwürdiger verteidigen kann. Wir brauchen Zeit.

Freiheit muss erkämpft werden und dass es, wenn man dafür kämpft, keinen freien, geradlinigen und blitzsauberen Weg gibt, Krieg sei, ja ist die Hölle. Das ist eine sehr wichtige Lektion, die die nächste Generation verstehen müsse. Der Kern unserer heutigen Freiheit ist die Tatsache, dass viele junge Männer nicht zurückkamen, als sie vor Jahrzehnten in den Krieg zogen. Soweit der Historiker Niall Ferguson.

Ich lebe, weil mein Großvater im 2. Weltkrieg gestorben ist. Wäre er zu seiner Familie zurückgekehrt, es hätte mich nie gegeben. Sein gewalt-unnatürliches Sterben hat erst mein bisher friedvoll-natürliches Leben ermöglicht.

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Die Bevölkerung liebt den Luxus. Luxus ist wie eine magische Märchenwelt, in die man sich hineinträumen kann. Die Welt, in der die Nachkriegsgenerationen hineinwuchsen, war heil und frei von Verzicht, frei von Angst. Und plötzlich eine Krise nach der anderen in dieser, unserer heilen Welt: Covid, Inflation, der Krieg in der Ukraine, ein weiterer in Gaza.

Die Welt, in der die Menschen nun leben, ist fragil. Die Sicherheitslage ist unübersichtlich geworden. Die Einschläge der Krisen kommen immer näher, bedrohen das Leben immer direkter. Das ist für uns eine völlig neue Erfahrung, ein völlig neues Lebensumfeld bildet sich heraus. Verzicht kannten die meisten von uns ja bisher nicht - es ging immer nur aufwärts. Unter den ungewohnten Lebensbedingungen macht sich Angst und Überforderung breit.

Luxus assoziieren die meisten mit Verschwendung und Überfluss, Dekadenz. Aber vor allem mit: Sorglosigkeit. Und die versuchen wir uns mit (teuren) Konsumprodukten zu erkaufen - Luxus ist auch eine Lebenshaltung.

Dabei gibt es keinen größeren Luxus als unsere Zukunft. Soeben demonstrieren wir zu Hunderttausenden für unsere Demokratie, engagieren uns für Umweltschutz, sind teilweise sogar Aktivisten. Vor allem sind wir auch gleichzeitig unreflektiert und in uns unschlüssig, also widersprüchlich.

Der Mensch neigt dazu, die Welt in Schwarz und Weiß zu teilen. Doch so ist sie nicht. Sie ist grau. Gut 15 Prozent, so die Meinungsumfragen, mehr würden sich nicht zu der Gruppe der engagierten Leute zählen wollen. Es ist eine kleine, laute Minderheit. Der Rest ist gesellschaftlich eher indifferent. Aufgewachsen unter den bequemen Standards, nicht unter einer politisch-sozialen Teilhabe. Das wird auch nicht gefordert. Wie soll man denn auch die Komplexität der Welt erfassen - immer mit Aktionsunruhe im Fußsohlenbereich?

Ein Beispiel des Luxus-Paradox ist das Smartphone, das mehr als 99 Prozent der relevant heranwachsenden Generation besitzt: Ein Gerät für gut und gerne 1.000 Euro ist heute kein Luxus mehr. Es gehört zur Grundausstattung – die, nebenbei bemerkt, durch das ständige Onlinesein einen enormen CO₂-Verbrauch mit sich bringt. Smartphone Benutzer haben den größten ökologischen Fußabdruck, den miteinander kommunizierende Menschen jemals gehabt haben. Doch als Konsum oder Luxus sehen wir das gar nicht. Weil es für uns schlicht kein Luxus ist.

Luxus stärkt das Selbstbewusstsein. Er ist Haltgeber, dient insbesondere auch der Selbstfindung und gleichzeitig der Selbstdarstellung. Die sozialen Netzwerke sind Verstärker. Hier werden wir permanent von vermeintlich normalen Menschen beschallt, die sich alles leisten können und denen wir dann nacheifern.

Wir verbringen viel Zeit im Netz, wo konstant vorgegaukelt wird: Luxusgüter, die sind nur wenige Klicks entfernt. Die sozialen Netzwerke bagatellisieren den Luxus. Weil ein 1.000-Euro-Handy heute kein Luxus mehr ist. Auch Bekleidung, ein weiteres Konsumfeld, ist einer der heutigen Top-Klimasünder. Wir, die Konsumenten sind hin- und hergerissen zwischen sozialem Druck, leichtem Sinn und ethischem Bewusstsein. Gefangen zwischen Verantwortung und Versuchung. Kein schöner Ort für unseren Seelenzustand. Wo wir alle doch nur leben wollen.

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Was hilft gegen die Dummheit? Die Frage, dem diese vorausgehen muss: Was ist eigentlich mit Dummheit gemeint?

Früher war Dummheit eine private Angelegenheit und sie wurde nicht negativ bewertet. Als Idiotes bezeichnete man im Altertum einen Menschen, der sich nicht am politischen Leben beteiligte. Später, im Mittelalter waren ungebildete Privatpersonen ideale Untertanen für die hohen kirchlichen und adeligen Herrschaften. Auf der einen Seite Wissen, Macht und Reichtum, auf der anderen Seite Armut, Arbeit und eben Dummheit. Dieser auf zwei Säulen beruhender Aufbau schien unverrückbar in Stein gemeißelt und garantierte gesellschaftliche Stabilität.

Mit dem Siegeszug der Wissenschaft und der Aufklärung keimte dann die optimistische Überlegung auf, das Volk könnte mithilfe von Bildung und politischer Beteiligung schlau und damit auch wohlhabender werden. Das hat vollumfänglich nicht funktioniert.

Dietrich Bonhoeffer, Theologe und Widerstandskämpfer hat es einmal so ausgedrückt. Dummheit sei nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt. Und Dummheit sei ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit.

Für den Philosophen Immanuel Kant war sie ein Gebrechen des Kopfes, ihr sei gar nicht abzuhelfen. Eine soziologische Definition stammt von Carlo Cipolla, einem italienischen Ökonomen: Dumme Menschen zeichnen sich durch mehrere Merkmale aus. Sie sind zahlreich und irrational. So verursachen sie Probleme für andere, wodurch sie das Gesamtwohl der Gemeinschaft reduzieren.

Apropos, menschlicher Defekt: Zwischen Dummheit und Dreistigkeit sind die Grenzen oft fließend, vor allem dann, wenn Menschen nicht mal eine leise Ahnung von der eigenen Beschränktheit haben. In ihrem oft mit Schleim ausgelegten kleinen Schneckengehäuse haust diese besonders verhaltensauffällige Gruppe von Menschen. Es herrscht dort ein übersteigertes Ego vor, wo sich mangelnde Impulskontrolle und offenkundige Dummheit auf spektakuläre Weise mischen. Menschen aus dieser Gruppe bevorzugen das große Gewese und Getöse, das große Wort. Widerspruch und faktenbasierte Kritik wischen sie mit großer Geste vom Pult, hinter dem sie sich gerne auf Applaus wartend in Szene setzen.

Obwohl rational bekannt sein sollte, wohin Nationalismus, Wissenschaftsfeindlichkeit, Umweltzerstörung und Egozentrismus führen, erhalten Populisten und Radikale gerade vielerorts enorm viel Zuspruch. Das Phänomen Dummheit speist sich aus vielen Quellen: Überheblichkeit, Bequemlichkeit und mangelndes Wissen. Sie können allerdings dann gefährlich werden, wenn sie sich mit Ideologien, politischem Chauvinismus, religiösem Eifer oder Esoterik paaren.

Bei Donald Trump sind die dummdreisten Äußerungen bestens dokumentiert. Erstaunlicherweise scheint das seine Fans nicht im Geringsten zu stören – ganz im Gegenteil: Gerade die Dreistigkeit seiner Reden, die ständigen Übertreibungen und falschen Behauptungen sind ganz nach dem Gusto seiner Anhänger - Brüder im Geiste, insofern sogar demokratiekonform. Trump ist ja auch unterhaltsamer als jeder Faktencheck und das Bedürfnis, sich zu Tode zu amüsieren ist in einer Konsumgesellschaft stets verführerisch. Das Beispiel Trump beweist in Blöde, Blödheit, ob bewusst inszeniert oder natürlich gewachsen, hat Hochkonjunktur. Traurig und gefährlich wird es, wenn Dummheit in Massen auftritt, Blasen bildet und immun ist gegen Sachargumente – das ist dann die gefürchtete Schwarmdummheit, mit dem Potential, dass diese Massen politisch mehrheitsfähig werden. In den Kommentarspalten von Facebook, X und anderen Brutstätten des Banalblöden kann man diese Entwicklung verfolgen, wenn man es denn aushält.

In westlichen Gesellschaften wird der Zugang zum Wissen nicht beschränkt wie in autoritären Staaten. Alle können theoretisch am globalen Wissenschaftsschatz teilhaben, über viele Kanäle, vom guten alten Lexikon über die klassischen Informationsmedien, öffentliche Bibliotheken, Bildungseinrichtungen, Teilhabe an sozialen Medien sowieso. Dieses Übermaß von Informationen ist für die zunehmende Verblödung der Gesellschaft jedoch auch mitverantwortlich. Ohne grobe Vereinfachung kommt das Gehirn mit diesen Reizüberflutungen und der Vielzahl sich widersprechender Infos nämlich nicht klar.

Im Lauf der Evolution hat der Mensch gelernt, dass mentale Verkürzungen das Überleben sichern. Unser Gehirn setzt erlernte und tief verankerte Verhaltensmuster ein, um Entscheidungen gerade in Krisenzeiten zu treffen: Wenn ein Unwetter aufzieht, suchen wir schnell und reflexartig und eben nicht reflektierend Schutz, weil wir intuitiv genau wissen, dass es kurz darauf blitzt und eine lange Leitung lebensbedrohlich wäre. Allerdings passieren beim Vereinfachen auch Pannen, etwa wenn Vorurteile und Fehlinformationen dazukommen, und dieser psychologische Mechanismus lässt sich leicht manipulieren. Menschen sind anfällig für simple Botschaften, auch wenn sie falsch sind. („Es ist leichter jemanden zu täuschen, als jemanden davon zu überzeugen, dass er getäuscht wurde“, Mark Twain)

Kann Bildung helfen, solch kognitiven Verzerrungen zumindest einzuhegen? Dass das Projekt Aufklärung gescheitert ist, will man ja nicht so einfach akzeptieren. Aber intelligent ist nicht das Gleiche wie gebildet, und dumm ist nicht das Gleiche wie ungebildet. Zwar zeigen Studien, dass eine längere Schulbildung die Intelligenz fördert. Mangelhafte bis ungenügende Bildung (und Erziehung) - Bitte Setzen, nicht aufstehen! - ist jedoch nur eine Erklärung dafür, dass Rechtsextremismus, Wissenschaftsfeindlichkeit, Antisemitismus und Verschwörungsglauben gerade solch große Resonanzen erfahren. Aus der sozialpsychologischen Forschung weiß man, dass ideologische Angebote für identitätsverunsicherte Existenzen dabei eine ganz besondere Rolle spielen. Viele Leute wären wohl intellektuell imstande, die Lügengebäude von Populisten zu durchschauen – sie sind aber blockiert durch ihren Hass und durch tiefsitzende Vorurteile.

Was hilft gegen Dummheit? Selbst Albert Einstein fühlte sich hilflos: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Dummheit bleibt wahrscheinlich großflächig widerstandsfähig, aber man kann durchaus dagegen angehen. So wie „Dumme zu allem Bösen fähig seien, wenn sie erst zum willenlosen Instrument geworden sind“, wie Bonhoeffer einst schrieb, sollten die Nicht-Idiotes zum Guten fähig sein. Sie sollten sich öffentlich engagieren, das Schneckenhaus abwerfen und vor die Tür treten, gerne auch für alle sichtbar zur Demonstration. Denn die Widerstandskraft des Geistes und gute Taten helfen gegen Dummheit und Zerstörung, so sah es der große Theologe und Menschenfreund Dietrich Bonhoeffer kurz vor seinem Tod. Diese Haltung ist Vorbild.       P.S.: Dumm sind immer nur die anderen - Gott sei Dank und leider zum Gefallen des Teufels.

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Dezent, wissend und leise sind die Menschen, die bei der politischen Willensbildung auf ein starkes Fundament aus Fakten zurückgreifen können. Sie meiden extreme Positionen – aber auch Positionen der Mitte. Psychologen von der belgischen Universität Gent haben sich mit dem Zusammenhang von politisch relevantem Wissen und weltanschaulicher Orientierung befasst. Die Ausgangsfrage lautete: Wer weiß gut Bescheid, und wie färbt das auf das politische Meinungsbild ab?

Für ihre im Fachjournal Scientific Reports publizierte Studie haben die Forscher repräsentative Daten von ca. 64 000 Probanden aus über 40 Ländern ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass an beiden Enden der politischen Arena, dort wo sich die lautesten Rechthaber versammeln, vergleichsweise geringeres politisches Wissen zu Hause ist.

An den Rändern werden die extremen Meinungen vertreten, die oft auf Kollisionskurs mit der sogenannten Realität sind, ihren Haltern aber ein starkes Gefühl der Überlegenheit suggerieren.

Am besten informiert waren jene, die leicht nach links oder rechts tendierten. Und ganz in der Mitte des politischen Flusses, im schwarzen Loch mit der ausgeprägtesten Schwerkraft, beobachteten die Forscher eine Untiefe, auch hier war das Wissen eher flach.

Es gibt also die Wissenden und die Bescheidwisser, dazwischen die gerne als schweigende Mehrheit Ge- und Bezeichneten - die Leute, also Leute, jene Leute, die unterdurchschnittlich hochgeschult sind mit ihrem Halbwissen.

Das ist die nach intensivem Nachdenken bestimmt interessanteste Gruppe. Aber wir leben in einer Zeit der vielen Krisen. Deshalb ist es auch die Zeit der lautstarken und wenig bescheidenen Bescheidwisser, jener Stimmen, die sich zu wirklich allem äußern und ihre Wahrheit bevorzugt in Form von (Hass-)Parolen lautstark predigen. Da unterscheiden sich die fremdenfeindliche Rechte und die identitätsbornierte Linke in Nichts. Und noch ein Element vereint die beiden Enden des politischen Spektrums: Finstere Zeitdiagnosen und die daraus abgeleiteten Dimpel-, nein, Simpel-Lösungen auf wackeligem Wissensgerüst.

Extremisten aller Lager sind also durch ihre Ideologien wissensblind, und die erstarrte Mitte desinteressiert? Die Forscher warnen dann doch vor Pauschalurteilen. Das beschriebene Muster finde sich vor allem, aber nicht ausschließlich, in den Staaten des sogenannten Westens, so die Studie. Auch in den Daten aus Deutschland zeige sich diese beschriebene Kurve mit zwei Wissenshöckern links und rechts der Mitte. Mit diesem graphischen Bild der leichteren Anschauung ließe sich bestimmt neben Stern und Vier-Ringen ein neues Auto-Logo Made in Germany start up daten.

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Zur Lage des Landes

Es ist klar, es soeben mit einer Gesellschaft zu tun zu haben, die sich leicht triggern lässt, die sehr leicht reizbar ist. Zugleich gibt es keine tiefe gesellschaftliche Spaltung. Die Einstellungen und Meinungen zu zentralen Themen wie Klimawandel, Armut und Reichtum, freiheitliche Grundordnung liegen größtenteils recht nah beieinander. Es gibt allerdings radikalisierte Ränder und eine von ihnen ausgehende Dynamik, die Spaltungen provozieren will und kann. Das heißt, die Gesellschaft ist nicht gespalten, aber es wird gerade fleißig versucht, sie zu spalten.

Beunruhigend sind die hitzigen Anspruchsdurchsetzungskämpfe gegenüber der Politik. Der Konflikt der Landwirte ist kein klassischer Konflikt, bei dem sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer gegenüberstehen. Die Politik ist der zentrale Adressat für Besitzstandserwartungen aller Art geworden. Und die Ursache dafür ist eine schwer verunsicherte Bevölkerung, die ahnt, dass es künftig keine Wohlstandsgewinne im bekannten Umfang mehr geben wird.  Das Ergebnis sind gleichwertige Statuskonkurrenzen, also der Versuch, die eigenen Interessen mit harten Bandagen durchzusetzen. Wobei die Politik völlig überfordert ist, alle Ausgleichserwartungen zu erfüllen. Wer am lautesten schreit, kommt womöglich noch mal davon. Das Gleichheitsversprechen kann die Politik nicht mehr lange glaubhaft halten. Und das spüren die Leute intuitiv und wollen es gleichzeitig nicht wahrhaben.

Wenn man Menschen nach ihren Meinungen und Einstellungen fragt, wird viel herumlamentiert. Viele Sätze beginnen mit einer Aussage und dann kommt ein überbetontes Aber: Dieser Ja - Aber-Ismus ist weitverbreitet. „Ich bin kein Ausländerfeind, aber …“ Oder: „Ich habe nichts gegen Lesben und Schwule, aber …“ Oder: „Ich bin auch für den Erhalt der Umwelt, aber wenn es an meine Automobile geht, dann ist over.“ Das, was nach dem Aber kommt, wird nicht ernst genommen, aber (!) genau da liegen die Konflikte. Die Fragen in Umfragen werden in den Antworten wie in der, der deutschen allerliebsten Schule, der Fahrschule, umfahren. Deshalb heißt es ja Umfragen. Erwartungen, welche die Zukunft betreffen, werden dadurch immer schwieriger.

Und dann gibt es diesen starken Rückgriff auf das vermeintlich Traditionelle, den Nationalstaat, das Althergebrachte und eine Abwehr jeder Art von Veränderungszumutungen. Das Narrativ vieler Leute ist: Eigentlich ist unser Alltag noch ganz intakt, wir hatten schon viele Veränderungen, jetzt sind wir erschöpft, das ist einerseits problematisch, aber eigentlich ist unsere Lebenswelt im Lot. Und dann kommt der Staat und setzt uns ein Flüchtlingsheim vor die Nase. Das nehme ich jetzt mal persönlich. Und dann will die Regierung an die Heizung ran. Es reicht ihr also offenbar nicht, dass sie ins Gehege eindringt, sie will an meinen Herd im Haus. Und mit der Impfung dringt sie sogar bis in meinen Körper vor. Und mein Denken will sie auch noch beeinflussen, ich darf das N-Wort nicht mehr sagen, ich muss jetzt gendern. Die staatlichen Autoritäten sind viel zu aktiv, sie bedrohen meine Welt. Auf der anderen Seite dominiert das gegenteilige Gefühl, der Staat tue viel zu wenig, unser Alltag sei zutiefst umweltzerstörerisch, er sei homophob, er beruhe noch immer auf der Herr/Knecht - Ausbeutung. Die Spaltung liegt für mich zwar unterhalb irgendwelcher theoretischen Weltbilder, aber schlimmer noch, die Spaltung findet direkt unter meiner Haut, auf meinen Knochen und in meinen Nervenbahnen statt. So das aktuelle Volksempfinden.

Es gibt nicht nur zwei Gruppen. Die, welche der Politik nicht mehr, und die, die der Politik immer noch vertrauen. Als Drittes gibt es die Politik. Die sogenannten politischen Eliten haben längst ebenso einen Riesenfrust. Die Ampel zum Beispiel macht gerade eine gigantische Entfremdungserfahrung durch. Sie hat durchaus Erfolge, aber niemanden scheint es zu interessieren. Die Spaltung ist, wenn man so will, eigentlich sogar dreiteilig. Deshalb diese unheilige Drei-Einfältigkeit.

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In der nächsten Woche, am 13. und am 16. Februar, werden die Beiträge ausfallen. Der Schreiber ist hinfällig, sprich erkrankt. 

 

Zukunftsaussichten: Die Technik, im Besonderen die Informationstechnologie, entwickelt sich in immer schnellerem Tempo und das mit exponentieller Dynamik.

Beispielsweise Chips, die Speicher- und Rechenbausteine der Computer und der Smartphones. Sie verdoppeln sich seit mehr als 50 Jahren, korrekterweise alle zwei Jahre die Zahl ihrer Transistoren. Es sind die winzigen Schalter, die rasend schnell zwischen zwei Zuständen hin- und herschalten können. Verdoppeln, das heißt: 1 mal 2 ist zwei, mal 2 ist vier, mal 2 ist acht … 16, 32, 64, 128, 256, 512, 1024, 2048, 4096, 8192, 16 384, 32 768, 65 536. Die Zahlen werden immer schneller größer. Chips sind nur ein Beispiel. Das Beispiel macht aber begreiflich, was in der exponentiellen Welt der Technik passiert.

Mithilfe der Technik lernen Menschen und machen die Dinge immer besser, vieles wird dadurch auch immer preiswerter. Vor zehn Jahren kosteten Lithium-Ionen-Batterien für die Autos noch etwa 1000 Euro pro Kilowattstunde. Da die Menschen gelernt haben, die Technik zu optimieren, haben sie 2023 nur noch 140 Euro pro Kilowattstunde gekostet. Der Ölpreis ist im selben Zeitraum zwar immer wieder rauf- und runtergeschwappt, aber im Wesentlichen auf einem Preislevel geblieben. Bei dieser konservativen Technologie, einfach nur auf den Rohstoff Öl basierend, gibt es keine exponentielle Entwicklung. Und damit kein vergleichbares Potential.

Wenn jedoch eine Technologie dieses Potenzial hat, durch Dazulernen besser zu werden, kann sie sich exponentiell entwickeln und damit am Ende auch Dinge des täglichen Bedarfs billiger machen. Auch Energie: Bei Solarzellen weiß man ziemlich genau, wie viel Energie man damit herausbekommt, und man weiß auch, wenn man die Paneele nach 20 Jahren austauscht, ist sie billiger. Man hat die Gewissheit: Der Zeitpunkt, an dem man am meisten dafür zahlen muss, ist jetzt und nächstes Jahr wird Solarenergie billiger sein, das Jahr darauf wieder. Das mag die Kaufentscheidung verzögern, was Ökonomen ungern sehen, aber die Perspektive ist eindeutig.

Und es gibt noch eine Art Brandbeschleuniger: Künstliche Intelligenz. Im November 2023 hat die Google-Tochter Deep Mind etwas bekanntgegeben, genannt Gnome. Gnome hat Millionen potenzielle kristalline Strukturen für neue Materialien „erdacht“ und 300.000 gefunden, die stabil sind und nachgebaut werden können. Auf konventionelle Weise entdecken Chemiker und Materialforscher etwa 5000 bis 6000 neue Materialien pro Jahr. Mit der Innovation sind also Entdeckungen gemacht worden, für die man mit den bisher verwendeten Techniken 60 Jahre gebraucht hätte.

Fazit: Es ist eine realistische Vorhersage, dass zum Beispiel die Erdölindustrie, die es 1880 noch gar nicht gab, 2080 verschwunden sein wird. Erneuerbare Energien werden an ihre Stelle treten. Künstliche Intelligenz und biologische Technologien werden das Leben prägen, weil sie dann technisch und kommerziell realistisch werden

Der Technologiewandel geht schneller als man heute denkt. Dafür gibt es historische Vorbilder: Computer haben Schreibmaschinen in gut einem Jahrzehnt ersetzt, Smartphones die herkömmlichen Handys innerhalb von so um die acht Jahre. Neue Technologien wachsen in Form einer S-Kurve. Am Anfang geht es langsam, dann rast die Entwicklung, gegen Ende nimmt die Dynamik wieder ab und normalisiert sich, auch weil die Veränderung akzeptiert und nicht mehr als Bedrohung von den Menschen wahrgenommen wird.

Wenn mehr und mehr Menschen beim Beispiel bleibend ein Elektroauto fahren, dann geben viele Tankstellenpächter auf, weil ihr Geschäft nur eine kleiner werdende Gewinnspanne abwirft. Alte Technologien werden ineffizient, jede Kalkulation muss zwangsläufig knapp ausfallen. Wenn die Besitzer von Verbrennerautos dann weit zur nächsten Tankstelle fahren müssen, werden sie erkennen, dass das Laden von E-Autos gar nicht die schlechtere Option ist. Was historisch der Übergang von Mist (Pferdekutschen) zu Abgasen (Automobile) gewesen war, wird in der Mobilität der Umstieg des CO2 Emissionsausstoßes in die CO2 Emissionsvermeidung werden.

Veränderungen haben die Menschen schon immer beunruhigt. Dieses Mal aber ist es noch schwerer, Schritt zu halten: Es ist die enorme Geschwindigkeit, mit der sich der technologische Wandel gerade vollzieht. Das verursacht Ängste bis zum nicht mehr Hingucken wollen. Und wenn die Menschen zu noch höherem Tempo gezwungen werden - eine Ausnahme ist die Geschwindigkeit auf deutschen Autobahnen -, neigen sie dazu, Populisten zu wählen, die zu Einfach- und Einfalt Antworten (gr)eife(r)n. Dem zu begegnen, das ist eine gewaltige Herausforderung für die Gesellschaft und eine gigantische Aufgabe der Politik. Nicht nur und gerade, wenn die Ampel auf Dauer-Rot steht.

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Die Medaillen der Kommunikation: Reden gleich Bronze, Zuhören ist Silber, Schweigen aber Gold.

Weil es die nervenschonendste Art ist, sein Leben zu retten: Einfach die Klappe halten.

Lieber ohne Worte weniger sagen bis gar nichts - Schweigen. Die Leute reden, reden … Ich schweige. Vorstellung: Irgendwann aufstehen ohne eine Geste, erst recht aber ohne ein Wort. Und langsam weggehen. Völlig ungerührt. Wie ein Mann, der genug gehört hat und jetzt wieder sein Ding machen muss.

Minimalismus ist ein Erfolgsrezept. Menschen, die schweigen, haben immer den Vorteil, dass sie inklusive Faktencheck kein bullshit reden. Sie gehen zugleich aber ein Risiko ein, in ihrer Stille irgendwann unsichtbar zu werden. Anders, selten, man hat ein aufmerksames Gegenüber auf seiner Seite, dann: Menschen, die schweigen, werden dadurch nur interessanter, weil man versucht, in ihrem Mienenspiel etwas zu entdecken, das den Weg in ihr sehr Inneres eröffnet. Bedingung ist, ein anderer muss den charakterlichen skill haben, beobachten zu wollen. Fehlt das, kann aus Schweigen Verstummen werden. Aus einem Potential von Qualität wird dann ein Gewese aus Toxin.

Aus Abwarten müssen kann als Tugend Warten können werden. In Zeiten, in denen niemand mehr auf sich warten lässt, in denen sich jeder ständig mitteilt, ist einer, der schweigen kann eine dankbare Rarität.

Theaterproben lieben Improvisationsversuche à la Warten auf Godot. Und Godot, ob in Gestalt einer Person, einer Sache oder eines Ereignisses, kommt nicht. Sprechen verboten. Jene, die am meisten herumirren, nach Godot schauen, sich Arme und Beine verwirbeln, hin- und herrennen, langweilen mit Beschleunigung recht zügig. Minimalismus dagegen ist ein Erfolgsrezept.

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Zur Geburtstagsfeier wird auf dem Elefantenrüssel eine Kerze ausgepustet. Und wenn ich vor 112 Jahren in Bayern gelebt hätte, wäre heute ein Feiertag, ein gesetzlicher Feiertag. Einmal im Jahr gibt es einen persönlichen Feiertag. Für jeden 365. Menschen trifft dies aber nicht zu, dafür ist er aber Olympionike im Vierjahresrhythmus. Übrigens: Zwei Schwäne attackieren mit einem Fußball ein Segelboot, ein weiterer Schwan als Kapitän an Bord, mit einem vierten als Lotsen - aber nur heute! (Ist der Schwan-Kapitän „schwarz“ heißt das Boot „MS Münster“, sein Kapitän Markus, denn „schwarz“ ist nicht nur eine Farbe - na ja.)

Geschichten, nicht Fakten wurden früher erzählt, um Erlebnisse vor dem Vergessen zu schützen und Erfahrungen weiterzugeben, insbesondere generationsübergreifend. Vor allem der Verschriftung, also der mündlichen Überlieferung, musste über Tatsachen hinaus phantasiert, übertrieben, fokussiert werden. Ohne das wäre Überlebens-, auch kulturelles Wissen schnell verloren gegangen.

Im Prinzip gilt das heute noch. Eine lange Zahlenreihe lässt sich, weil abstrakt, schwer merken. Baut man eine Geschichte drum herum ist es leichter. (Tipp: Diese Möglichkeit beim Erstellen von Passwörtern benutzen.)

1 = Kerze   2 = Schwan   3 = Handschellen   4 = Segelboot   5 = Schlange   6 = Elefantenrüssel   7 = Klippe   8 = Schneemann   9 = Ballon   0 = Fußball

Sprachauswahl

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