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In der nächsten Woche, am 13. und am 16. Februar, werden die Beiträge ausfallen. Der Schreiber ist hinfällig, sprich erkrankt. 

 

Zukunftsaussichten: Die Technik, im Besonderen die Informationstechnologie, entwickelt sich in immer schnellerem Tempo und das mit exponentieller Dynamik.

Beispielsweise Chips, die Speicher- und Rechenbausteine der Computer und der Smartphones. Sie verdoppeln sich seit mehr als 50 Jahren, korrekterweise alle zwei Jahre die Zahl ihrer Transistoren. Es sind die winzigen Schalter, die rasend schnell zwischen zwei Zuständen hin- und herschalten können. Verdoppeln, das heißt: 1 mal 2 ist zwei, mal 2 ist vier, mal 2 ist acht … 16, 32, 64, 128, 256, 512, 1024, 2048, 4096, 8192, 16 384, 32 768, 65 536. Die Zahlen werden immer schneller größer. Chips sind nur ein Beispiel. Das Beispiel macht aber begreiflich, was in der exponentiellen Welt der Technik passiert.

Mithilfe der Technik lernen Menschen und machen die Dinge immer besser, vieles wird dadurch auch immer preiswerter. Vor zehn Jahren kosteten Lithium-Ionen-Batterien für die Autos noch etwa 1000 Euro pro Kilowattstunde. Da die Menschen gelernt haben, die Technik zu optimieren, haben sie 2023 nur noch 140 Euro pro Kilowattstunde gekostet. Der Ölpreis ist im selben Zeitraum zwar immer wieder rauf- und runtergeschwappt, aber im Wesentlichen auf einem Preislevel geblieben. Bei dieser konservativen Technologie, einfach nur auf den Rohstoff Öl basierend, gibt es keine exponentielle Entwicklung. Und damit kein vergleichbares Potential.

Wenn jedoch eine Technologie dieses Potenzial hat, durch Dazulernen besser zu werden, kann sie sich exponentiell entwickeln und damit am Ende auch Dinge des täglichen Bedarfs billiger machen. Auch Energie: Bei Solarzellen weiß man ziemlich genau, wie viel Energie man damit herausbekommt, und man weiß auch, wenn man die Paneele nach 20 Jahren austauscht, ist sie billiger. Man hat die Gewissheit: Der Zeitpunkt, an dem man am meisten dafür zahlen muss, ist jetzt und nächstes Jahr wird Solarenergie billiger sein, das Jahr darauf wieder. Das mag die Kaufentscheidung verzögern, was Ökonomen ungern sehen, aber die Perspektive ist eindeutig.

Und es gibt noch eine Art Brandbeschleuniger: Künstliche Intelligenz. Im November 2023 hat die Google-Tochter Deep Mind etwas bekanntgegeben, genannt Gnome. Gnome hat Millionen potenzielle kristalline Strukturen für neue Materialien „erdacht“ und 300.000 gefunden, die stabil sind und nachgebaut werden können. Auf konventionelle Weise entdecken Chemiker und Materialforscher etwa 5000 bis 6000 neue Materialien pro Jahr. Mit der Innovation sind also Entdeckungen gemacht worden, für die man mit den bisher verwendeten Techniken 60 Jahre gebraucht hätte.

Fazit: Es ist eine realistische Vorhersage, dass zum Beispiel die Erdölindustrie, die es 1880 noch gar nicht gab, 2080 verschwunden sein wird. Erneuerbare Energien werden an ihre Stelle treten. Künstliche Intelligenz und biologische Technologien werden das Leben prägen, weil sie dann technisch und kommerziell realistisch werden

Der Technologiewandel geht schneller als man heute denkt. Dafür gibt es historische Vorbilder: Computer haben Schreibmaschinen in gut einem Jahrzehnt ersetzt, Smartphones die herkömmlichen Handys innerhalb von so um die acht Jahre. Neue Technologien wachsen in Form einer S-Kurve. Am Anfang geht es langsam, dann rast die Entwicklung, gegen Ende nimmt die Dynamik wieder ab und normalisiert sich, auch weil die Veränderung akzeptiert und nicht mehr als Bedrohung von den Menschen wahrgenommen wird.

Wenn mehr und mehr Menschen beim Beispiel bleibend ein Elektroauto fahren, dann geben viele Tankstellenpächter auf, weil ihr Geschäft nur eine kleiner werdende Gewinnspanne abwirft. Alte Technologien werden ineffizient, jede Kalkulation muss zwangsläufig knapp ausfallen. Wenn die Besitzer von Verbrennerautos dann weit zur nächsten Tankstelle fahren müssen, werden sie erkennen, dass das Laden von E-Autos gar nicht die schlechtere Option ist. Was historisch der Übergang von Mist (Pferdekutschen) zu Abgasen (Automobile) gewesen war, wird in der Mobilität der Umstieg des CO2 Emissionsausstoßes in die CO2 Emissionsvermeidung werden.

Veränderungen haben die Menschen schon immer beunruhigt. Dieses Mal aber ist es noch schwerer, Schritt zu halten: Es ist die enorme Geschwindigkeit, mit der sich der technologische Wandel gerade vollzieht. Das verursacht Ängste bis zum nicht mehr Hingucken wollen. Und wenn die Menschen zu noch höherem Tempo gezwungen werden - eine Ausnahme ist die Geschwindigkeit auf deutschen Autobahnen -, neigen sie dazu, Populisten zu wählen, die zu Einfach- und Einfalt Antworten (gr)eife(r)n. Dem zu begegnen, das ist eine gewaltige Herausforderung für die Gesellschaft und eine gigantische Aufgabe der Politik. Nicht nur und gerade, wenn die Ampel auf Dauer-Rot steht.

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