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Als stoische Philosophie bzw. Stoizismus wird einer der wirkmächtigsten philosophischen Lehren in der abendländischen Philosophiegeschichte bezeichnet. Die von Zenon von Kition um 300 v. Chr. im antiken Griechenland begründete philosophische Richtung erreichte zuerst dort, später um die Jahre vor und nach null unserer Zeitrechnung in der römischen Welt ihren Höhepunkt.

Das besondere Merkmal der stoischen Philosophie ist die offene, auf Ganzheitlichkeit der Welterfassung gerichtete Betrachtungsweise, aus der sich ein aus natürlichen Zusammenhängen waltendes universelles Prinzip ergibt. Vertreter dieser Denkrichtung werden als Stoiker bezeichnet. Für den Stoiker ist individuelles Handeln und die praktische Lebensführung entscheidend, um einen sinnvollen Platz als soziales Wesen in der Gemeinschaft einzunehmen. Das gelingt am ehesten, indem er per Gelassenheit und Seelenruhe sich in emotionaler Selbstbeherrschung übt.

Nach dem Tod seiner berühmtesten Vertreter – Seneca, Gaius Rufus, Epiktet und dem römischen Kaiser Mark Aurel, um die wichtigsten vier zu nennen - stürzte der Stoizismus in eine Krise, seine Bedeutung schwand. Der Mangel an charismatischen Lehrern und der Aufstieg des Christentums waren die Hauptgründe für den Niedergang der einst so populären Philosophie.

Eine Lebensmaxime, wie man von äußeren Umständen unabhängig wird, innerlich gefestigt und unerschütterlich in sich ruhend Zufriedenheit findet. Durch Selbstbestimmtheit und Selbstverantwortung zur inneren Unabhängigkeit gelangen, so die Devise. Die Ataraxie, die sprichwörtlich gewordene stoischen Ruhe: Durch sie wird echte Autonomie erreicht, gegen jegliche Ansprüche von außen und gegen jegliche Art von Gruppenzwängen. Handeln statt Reden ist ein weiterer Leitgedanke. Von den hier erwähnten Hauptvertretern jeweils ein Zitat, sowie zum Schluss ein Literaturtipp:

 Es verblüfft mich immer wieder: Wir alle lieben uns selbst am meisten, und doch ist uns die Meinung anderer wichtiger als unsere eigene.  Marc Aurel (121 n. Chr. – 180 n.Chr.)

 Da jeder Mensch sterben muss, ist es besser, in Würde zu sterben, als lange zu leben.  Gaius Rufus (circa 30 n. Chr. – ca. 100 n. Chr.)

 Erkläre deine Philosophie nicht. Verkörpere sie.  Epiktet (circa 55. Chr. – ca.135 n. Chr.)

 Wer nicht weiß, welchen Hafen er ansegeln will, für den ist kein Wind der richtige.  Seneca (circa 4. Chr. – 65 n. Chr.)

 Die Reise, bei der ich Schiffbruch erlitt, war eine erfolgreiche Reise.  Zenon von Kition  (um 300 v. Chr.)

Jonas Salzgeber: Das kleine Handbuch des Stoizismus. Zeitlose Betrachtungen um Stärke, Selbstvertrauen und Ruhe zu erlangen.

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