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Das Ideal demokratischer Praxis ist die Politische Wahrhaftigkeit. Transparenz und Authentizität sind Grundlagen der demokratischen Gesellschaft. Nicht zum Kern demokratischer Identität gehören: Kalkulierte Unaufrichtigkeit, Manipulationen und Propaganda. Zu Lügen - Brockhaus-Definition: gegen das bessere Wissen mit der Absicht zu Täuschen verbundene Unwahrheiten - gehören auch Zweideutigkeiten, Verstellung, Wortbrüchigkeit. Alles Formen der Verleitung zum Irrtum, wie es förmlich heißt.

Die Sprache von Donald Trump, ganz anders: Im Bemühen, für das kommende Jahr genügend Wähler für sein Präsidentschaftscomeback zu gewinnen und beim Versuch, sein Niveau auf seine Wähler zu übertragen oder es mit ihnen zu teilen, hat der Expräsident ein weiteres Mal verbale Tabus verletzt und Ekel-Sprachhürden eingerissen.

Denn inzwischen verwendet er eine faschistoide Rhetorik. Er sprach davon, dass er Ungeziefer im Land ausrotten werde. Er meinte „Kommunisten, Marxisten, Faschisten und linksradikale Gangster“. Mit Ausnahme der „Faschisten“ ist sein Redeinhalt nicht mehr von Reden aus der Nazi-Zeit von vor achtzig, neunzig Jahren zu unterscheiden. Sein Getöse lässt befürchten: Er meint es ernst.

Die Nationalsozialisten hatten die rhetorische Entmenschlichung ihrer Gegner in ihrer Propaganda sehr professionell vorangetrieben. Sie sorgten für die Übertragung der Begriffe aus der Biologie auf die Gesellschaft, um so in der allgemeinen Wahrnehmung eine Rangordnung zu etablieren, von Menschen und sogenannten Untermenschen. Durch die dauernde Wiederholung der Bezeichnung Ungeziefer für Juden, und auch für Regimekritiker jeglicher Couleur, sollten Tatsachen und eine Wirklichkeit geschaffen werden, dass diese gebrandmarkten Menschen keine Menschen seien. So bereitet man Menschheitsverbrechen vor und sorgt für deren Rechtfertigung bei späterer Ausführung.

Für Trump scheint das Vorgehen nationalsozialistischer Täter eine Blaupause für seine Zukunftsagenda zu sein. Und er hat mit seinen jüngsten Äußerungen nicht nur eine neue Stufe der rhetorischen Eskalation betreten.

Mittlerweile erklärt er auch, er wolle den amerikanischen Rechtsstaat beseitigen. Die Zerstörung von demokratischen Institutionen ist somit rhetorisch vorbereitet. Wer das nicht ernst nimmt, ist geschichtsvergessen und realitätsblind. Trump reiht sich in die Kontinuität vieler Autokraten und Tyrannen ein. Diese kündigen sehr präzise und in aller Deutlichkeit das an, was sie später im Amt ausführen werden. Wer Trump wählt, wer ihn auch nur für vorbildlich (v)erklärt, muss ihn beim Wort nehmen und sich nicht wundern, wenn seinen Worten Menschheitsverbrechen folgen.

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