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Eine Demokratie, das politisches System braucht den Konservatismus und es braucht konservative Menschen, damit Stabilität gewährleistet ist. Unabhängig von einem ausbuchstabierten Parteiprogramm sind dem zum Konservatismus neigende Menschen an diesen Haltungen erkennbar: Sie vermeiden Veränderungen und haben ein Bedürfnis nach grundsätzlicher Kontinuität in allen möglichen Lebenslagen.

Das gilt für den gesellschaftlichen und für den politischen Bereich. Gewohnheiten, Routinen und Lebenspläne werden sinnigerweise mit dem Phänomen Trägheit assoziiert. In einer möglichst zäh dahinfließenden Wirklichkeit soll es ruhig zugehen und ruhig bleiben.

Nun leben wir seit einiger Zeit nicht mehr in ruhigen, unbewegten Zeiten. Früher war alles besser. Ja, dieser Aussage kann inzwischen nahezu jeder zustimmen. Und das Gefühl Um-der-guten-alten-Zeiten-wegen beunruhigt veränderungsunwillige Leute ganz besonders. Sie sind aber auch in krisenhaften Zeiten rasch zu emotionalisieren und empfänglich für alles, auch für alles Ungute.

Dieses Potential (an Erregung) hat bereits ein Maß erreicht, wo Vernunft keine Rolle mehr zu spielen scheint. Die konservative und träge Masse wird einerseits in neue, Spielbällen ähnlichen Passivitätsformen geführt, andererseits zu einer manipulierbaren Anhängerschaft von nur Böses im Schild führenden Kräfte verführt.

Dem Konservativismus werden so Dinge aufgenötigt, die ihm eigentlich wesensfremd bis zuwider sind. Ein stetig verschärfender Prozess, der in seiner Trivialität unbegreiflich scheint. Ein Populismus von rechts peitscht den gemäßigten, programmatisch von Solide auf Zerstörung und vom Kopf auf die Füße gestellten Konservativismus vor sich her. Populisten Parole: Ängste verursachen, diese Ängste missbrauchen. Ein Menetekel von vielen beispielhaften Anzeichen drohenden Unheils: Der unter konservativ ethisch-moralischen Gesichtspunkten nur als Schmierfink zu bezeichnende 45. US-Präsident als Gallionsfigur der christlichen Fundamentalisten.

In nahezu allen westlichen Demokratien sind diese Perversionen zu beobachten. Es ist nicht nur ein Verlust des so wichtigen Prinzips Vertrauen. Diese zwischenmenschliche Tugend, im guten Sinne wertkonservativ, zerfällt.

Ein besonders beunruhigendes Beispiel, das sind, siehe oben, die Vereinigten Staaten von Amerika, wo große Teile der konservativen Partei und deren Anhänger inzwischen Ergebnisse von Wahlen anzweifeln, einen Umsturzversuch eines abgewählten Präsidenten gutheißen. Auch die Mitglieder der konservativen Parteienfamilie in Europa werden anfälliger, seien es die Tories in Großbritannien oder womöglich bald Brandmauer einreißende Christdemokraten in Deutschland.

Den Parteien und ihre Wähler, die sich weiterhin im politischen Spektrum Mitte-Rechts verorten, möchte man zurufen: Bleibt weiterhin konservativ!

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