Wenn der Mittelstand immer mehr schrumpft, die Reichen reicher, die Armen ärmer werden, von Interesse, wie es steht um den gesellschaftlichen Status der Menschen. Status repräsentiert die Position auf der „gesellschaftlichen Leiter“ und er bestimmt in der Regel das Verhalten der Leute, auch wenn ihnen das nicht bewusst ist. Mehr noch, Statusdenken ist ein wichtiger Teil des Lebens, doch das Auftreten und die Entscheidungen auf Grundlage des Status werden gerne tabuisiert.
Früher gab es eine unhinterfragte und sozial akzeptierte Hierarchie. Man wurde hineingeboren in die Aristokratie, in das Bürgertum, bereits geboren als Bauer oder als Handwerker. In der Moderne haben die Menschen die Möglichkeit erkämpft, diese Struktur mit Hilfe von Talent und individuellen Fähigkeiten, außer Kraft zu setzen.
In einer demokratischen Gesellschaft, in der ein Gleichheitsideal vorgegeben wird, dieses aber prinzipiell auf Gleichheit der Grundrechte und nicht auf faktische Gleichheit bezogen auf konkrete Lebensumstände beruht, ist „Hoher Status“, bemüht, nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und nicht übermäßig auffällig zu werden.
Andererseits tritt Status aber auch mit Hilfe von Symbolen in Erscheinung, diese sind dann oft materiell bestimmt - z.B. Gegenstände wie Autos oder eine eigene Immobilie. Ein Statussymbol kann aber auch ein Verhalten sein, all dies muss für die anderen dann aber sinnlich wahrgenommen werden: Ein trommelfellplatzendes PS-Geräusch, der aus Sandalen umhauende Parfümduft, der Netzhaut blendende Schmuckbrillant, das Juckreiz verursachende Nerzfell oder das beide Tränensäcke anregende snobistische Personengehabe, Beispiele unheimlicher Begegnung dieser Art.
Dabei widersprüchlich: Ein Statussymbol muss mehr, nicht weniger geleugnet werden, Stichwort Statustabu. Wenn man ein statusträchtiges Auto hat, gleiches Beispiel, wird dieses Fortbewegungsmittel wie selbstverständlich nur als Gebrauchsgegenstand, als Mittel, nicht als Zweck, vom Besitzer in den Vordergrund gerückt. Oder sein Gebrauch, seine Verwendung - ebenso bescheiden (… damit du Bescheid weißt!) - basiere eben auf diese eine fantastische Technik oder einem Design, das perfekt zu einem passe wie das Hawaiihemd zur Bermudahose, das ambitionierte Poloshirt zu meiner Car-go-hose.
Weiteres Beispiel: Das prächtige, pfauenradgleiche Erscheinungsbild meines Selbst. Die Fliegerjacke, diese Fliegeruhr, die meine Reiselust in den sonnigen Süden mit Jetset Sonnenbrille auf der noch blassen, aber schon bald bronze-gebräunten Denkerstirn aufs Vorzüglichste unterstreicht, um im Notfall, techniküberlegend, die Überlegung, die sich noch immer auf made in germany beruft, rein symbolisch das Steuerruder in der Kanzel weiter vorne, mir zu überlassen. Dann weiter vor (Urlaubs)ort, Fortführung der teutonisch-touristischen Vorreiterrolle, insbesondere bezüglich meines Geschmacks, meines Verhaltens, meiner Manieren. Mit Posieren hat dies selbstverständlich, wenn man mich ehrlich fragen würde und ich darauf ehrlich erwidern muss bzw. ehrlich antworten darf, rein gar nichts zu tun.
Posen ist meist ein Phänomen der mir ach so fremden, aber schnell bei anderen mit Nachdruck auszumachenden neureichen Gruppe. Stammt diese doch mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einem ungebildeten Umfeld, zudem einem recht kurzen und armseligen Ast des Stammbaumzweiges. Nicht mein Gestrüpp! Und die, den Parvenüs an Geschmacksverirrung gleichende Schaustellung von Protz, hat rein gar nichts mit meiner an Vorbild überreichen ästhetischen Urteilssicherheit zu tun.
Statussymbole sind jene mit reichlich Kitt versehenden Bindungen einer zur Funktion überführten Horde von Menschen hin zu einer zivilisierten Gesellschaft und leider kollateralgeschädigt durch eine Vielzahl von: maßlosen Peinlichkeiten.